ELTERN BESORGT – JETZT GEHEN ANTIBIOTIKA FüR KINDER AUS

Viele Eltern sorgen sich: Apotheken sind aktuell von Lieferengpässen bei Antibiotika für Kinder bedroht. Zwei Experten erklären jetzt die Lage.

Manchmal gibt es auch ohne Einnahme von Medikamenten unerwünschte Nebenwirkungen. Laut Ärztekammer Wien haben derzeit Ärzte wieder vermehrt mit Lieferengpässen im Bereich der Antibiotika zu kämpfen. Die Interessensvertretung berichtet, dass Ospen, ein Mittel gegen bakterielle Infektionserkrankungen, seit einigen Wochen für Wiener Mediziner nicht lieferbar sei.

Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart kritisiert, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) habe es verabsäumt, im vergangenen Winter eine ausreichende Versorgung mit dem COVID-Medikament Paxlovid sowie mit Grippe- und Corona-Impfstoffen zu gewährleisten. "Jetzt gibt es Probleme bei der hochsensiblen Versorgung mit Antibiotika gegen bakterielle Infektionen."

Sind oberösterreichische Apotheken und Krankenhäuser auch von den Engpässen betroffen?"Heute" hat mit einer Ärztin und einem Apotheker gesprochen. "Aktuell stehen wir besser da als vor zwei Jahren", erklärt Ariane Biebl von der Kinder- und Jugendheilkunde des Kepler Klinikums in Linz. "Wir sind diesen Winter ohne Lieferengpässe durchgekommen, doch einzelne Verzögerungen bestehen nach wie vor. Was im Winter auf uns zukommt, kann ich nicht sagen."

Das Linzer Spital kooperiere mit deutschen Krankenhäusern und bekomme von diesen, wenn nötig, Medikamente geliefert. Grundsätzlich habe man "ein bisschen" von der schwierigen Situation in den Jahren 2021 und 2022 während der Corona-Pandemie gelernt: "Damals war es am schlimmsten", so Biebl.

"Die Problematik des Antibiotikamangels ist gegeben", sagt Christoph Lang im Gespräch mit der Redaktion. Er leitet die Christophorus Apotheke in der PlusCity in Pasching (Bez. Linz-Land). "Ich kann bestätigen, dass manche Präparate, darunter Ospen, derzeit nicht lieferbar sind."

Bis jetzt sei jedoch kein Patient unversorgt heimgeschickt worden. "Wir arbeiten nach besten Möglichkeiten, finden immer Alternativen. In Zusammenarbeit mit anderen Apotheken treiben wir Medikamente auf", so Lang. Wenn einmal ein Arzneimittel nicht erhältlich ist, gebe es außerdem meistens Generika von anderen Firmen. Die Lieferung der Nachahmerprodukte sei allerdings zeitlich und organisatorisch mit einem "erheblichen Mehraufwand" verbunden.

"Ich will die Situation nicht verharmlosen, im letzten Winter gab es zum Teil massive Probleme. In diesem Zeitraum war zum Beispiel Amoxicillin bzw. Clavulansäure lange nicht lieferbar", betont der Experte. "Wir werden sehen, was im Herbst und Winter auf uns zukommt."

2024-05-07T20:01:29Z dg43tfdfdgfd