GEFAHREN IM BADEWASSER - ZWEI MäNNER STERBEN AN VIBRIONEN IN DER OSTSEE – WAS SIE WISSEN MüSSEN

An der Oststee starben in diesem Jahr die ersten Urlauber an einer Vibrionen-Infektion. Die Bakterien lauern in unseren Badegewässern. Welche Gefahren es dort außerdem gibt und was Sie vor dem Sprung ins Wasser beachten sollten.

In Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Menschen im Zusammenhang mit einer Vibrionen-Infektion gestorben. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte, starb ein 81-jähriger Urlauber, der sich die Infektion beim Baden in der Ostsee zugezogen hatte. Der Mann habe verschiedene chronische Erkrankungen und offene Wunden aufgewiesen. Beim zweiten Fall handelt es sich den Angaben zufolge um einen 59-jährigen Mann aus Mecklenburg-Vorpommern, in dessen Blut Vibrionen nachgewiesen wurden. Als Todesursache wurde eine Sepsis angegeben. Die näheren Begleitumstände dieses Todesfalls seien nicht bekannt.

Bei Vibrionen handelt es sich um Bakterien, die in seltenen Fällen bei Menschen mit Grundrisiken und offenen Wunden zu schweren Infektionen führen können. Auch wenn offizielle Badegewässer in Deutschland regelmäßig überprüft und bei schlechter Wasserqualität geschlossen werden, sollten Badende dennoch wissen, welches die häufigsten Gefahren sind.

Wichtig, Badeverbote sollte man niemals ignorieren! Vor allem an Badestellen, die nicht überwacht werden, sollte man sich gut überlegen, ob man den Sprung ins Wasser wagt. Neben Vibrionen gibt es noch drei weitere häufige Gefahren in Badegewässern:

1. Vibrionen - Gefährliche Wundinfektionen etc.

Vibrionen kommen weltweit sowohl in Süß- und Salzwasser vor wie Flussmündungen, Buchten, Brackwasser und Binnenseen. Sie vermehren sich laut RKI stark ab Temperaturen von über 20 Grad und einem Salzgehalt von 0,5 bis 2,5 Prozent. In Deutschland treten sie an der Nord- und häufiger an der Ostsee auf. Gerade flache Küstenbereiche, die sich schnell erwärmen, sind anfällig dafür.

Berühmteste Vibrionen-Vertreter sind Cholera-Bakterien (Vibrio cholerae), die allerdings bei uns nicht vorkommen. Dennoch können auch Vibrionen, die keine Cholera auslösen, gesundheitliche Probleme verursachen. Wenn Sie zum Beispiel durch das Baden durch Wunden in den Körper gelangen, kann das zu schweren Wundinfektionen mit einer Zerstörung des Gewebes bis hin zur Sepsis führen.

Auch können Vibrionen Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen sowie Ohrinfektionen auslösen. Besonders anfällig für Vibrionen-Infektionen sind Kinder, ältere und immungeschwächte Menschen. Junge gesunde Erwachsene sind seltener betroffen.

Die Inkubationszeit beträgt je nach Erreger 4 bis 96 Stunden. Wird eine Infektion schnell diagnostiziert, kann sie mit Antibiotika gut therapiert werden. Seit 2020 besteht eine namentliche Meldepflicht für alle Infektionen mit humanpathogenen Vibrionen.

2. Blaualgen - Cyanobakterien scheiden Toxine aus

Blaualgen sind eigentlich gar keine Algen, sondern Bakterien. Diese sogenannten Cyanobakterien können sich bei wärmeren Wassertemperaturen rasant vermehren und ganze Teppiche bilden. Bereits seit Wochen gibt es Meldungen über Blaualgenbefall in zahlreichen Badeseen der Republik. Sie bilden zirka 20 bis 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche blaugrüne Schlieren.

Da manche der Bakterien Gifte produzieren, die sich im Wasser lösen, kann das unangenehme Folgen für Badegäste haben. Reizungen der Haut, Schleimhäute sowie der Augen können die Folge sein. Verschlucken des Wassers kann zudem zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall bis hin zur Atemnot führen. Vor allem für Kleinkinder und immunschwache Menschen besteht große Gefahr. Das Bundesumweltamt rät daher in Gewässern, bei denen man in knietiefem Wasser die Füße nicht mehr sieht, nicht zu baden. 

3. Zerkarien - Larven von Saugwürmern verursachen Ausschläge

Auch Zerkarien fühlen sich in warmen Seen wohl und breiten sich bei Wassertemperaturen von über 20 Grad aus. Es handelt sich dabei um die Larven kleiner Saugwürmer, die sich beim Menschen in die Haut bohren und für einen juckenden Ausschlag sorgen – der sogenannten Badedermatitis, bei der sich Pusteln und Blasen bilden können.

Da Zerkarien normalerweise Wasservögel und Wasserschnecken befallen, sterben sie beim Menschen schnell ab und sind nicht gefährlich. Der juckende Ausschlag klingt ohne Behandlung nach circa 10 bis 20 Tagen ab.

Mit bloßem Auge lassen sich Zerkarien nicht erkennen. Auch sagt ein Vorkommen nichts über die mikrobiologischen Wasserqualität aus. Dennoch sollte man seichte Gewässer mit vielen Pflanzen und Wasservögeln am besten meiden.

Außerdem wichtig: Nach dem Baden sofort abduschen und Badekleidung wechseln, damit die Larven nicht in die Haut eindringen können. Wasserfeste Sonnencreme hilft ebenfalls, sie abzuhalten.

4. Pathogene Keime durch Vogelkot

An Badestellen, an denen sich viele Seevögel aufhalten, kommt es häufig auch zu Verunreinigungen durch Vogelkot. Das betrifft nicht nur die Plätze an Land, sondern auch im Wasser. Vogelkot ist häufig mit vielen Keimen belastet wie beispielsweise E-Coli und intestinale Enterokokken.

Ist die Konzentration dieser Keime im Wasser zu hoch, kann es zu Magen-Darm-Beschwerden bei Badenenden kommen. Vor allem Kinder sind gefährdet, weil sie häufig beim Baden Wasser verschlucken.  Am besten also Badestellen, an denen viele Wasservögel sind, meiden. Das gilt auch für Gewässer, die sich in der Nähe von Viehzuchtbetrieben befinden.

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